Wenn man es genau betrachtet, haben die Gemeindemitglieder von Sankt Servatius in Bornheim das ganze Jahr über eine Krippe vor Augen: Im Zentrum der Apsis der 1866 vollendeten, im neugotischen Stil errichteten Kirche leuchtet direkt über dem Hochaltar das Mittelfenster mit einer Krippendarstellung (Bild unten).
(Bild oben): Die Apsis von Sankt Servatius in Bornheim, hier mit zwei intensiv beleuchteten Tannenbäumen weihnachtlich geschmückt.

Das rechts zu sehende Glasmosaik zeigt die Heilige Familie: Eine in rot und blau gekleidete Gottesmutter, die das Jesuskind auf ihrem Schoß trägt. Die Haltung des Kindes ist allerdings programmatisch zu verstehen: Jesus sitzt, voll dem Betrachter zugewandt, und hat beide Hände erhoben. Neben ihnen steht Josef, einen Laib Brot und eine Rose in der Hand haltend. Die Rose kann als Hinweis auf den "Stamm Jesse" (Jesaias) gedeutet werden, aus dem einst ein bedeutender Spross hervorgehen sollte:

"Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht." (Jes. 11,1)
Die Metapher von der Rose findet sich auch in einem weihnachtlichen Kirchenlied (Gotteslob 132):
"
Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart,
wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art,
und hat ein Blümlein bracht mitten im kalten Winter,
wohl zu der halben Nacht
".

Zwischen Josef und Maria schauen die Köpfe von Ochse und Esel hervor. Links unten in diesem Weihnachtsfenster ist schließlich noch ein knieender Engel zu sehen, der sich anbetend dem menschgewordenen Gottessohn zugewandt hat. Doch einem aufmerksamen Betrachter erschließen sich weitere Details: So ist über Maria die segnende Hand von Gottvater zu sehen, während über Josef der Stern von Betlehem strahlt und so den Weisen den Weg anzeigt.
Trotz dieser "ständigen" Krippe in Form des Fensterbildes ist es für die Mitglieder des Kirchenvorstandes selbstverständlich, Jahr für Jahr auch eine Landschaftskrippe aufzubauen. Diese findet der Besucher im linken Seitenschiff des Gotteshauses.

Hier einige Impressionen davon.


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Text und Fotos: WSz)