Für die Krippenbaumannschaft der Pfarrgemeinde Sankt Walburga in Bornheim - Walberberg stellt die Größe der Figuren   - immerhin 90 Zentimeter -   eine große Herausforderung an eine ansprechende Präsentation dar. Die geschnitzten Holzfiguren, mit bunten Gewändern bekleidet, haben zwar Gelenke, so dass sie in verschiedenen Posen mit entsprechender Gestik aufgestellt werden können, doch für ein Arragement, so wie Krippenbauer Gottfried Müller es sich wünschen würde, wäre der Platzbedarf zu riesig.

(Bild links:) Weihnachtskrippe in der Pfarrkirche St. Walburga. Federzeichnung von Franz Schumacher (Quelle: Pfarrbrief Dez. 2003)
Der Krippenstall findet jährlich   - mit Ausnahme der Umbaujahre in den 1980-ern (obere Bildreihe) -   seinen Platz in der Walburgiskapelle (Bild rechts), die sich rechts des Altarraums befindet. Der Stall steht dort inmitten einer liebevoll gestalteten Waldlandschaft.

Wie die beiden Bilder unten zeigen, lässt sich das gleiche Motiv, hier die Anbetung durch die heiligen Drei Könige, doch immer wieder anders gestalten.


Angeschafft wurden die Figuren in den 1960-er Jahren von Pfarrer Wagner, um eine ältere, heute wahrscheinlich nicht mehr vorhandene Krippe zu ersetzen. Vor zwei Jahren wurde die Gruppe um einen Esel erweitert, für die nähere Zukunft ist noch die Ergänzung um den dazugehörigen Ochsen geplant.

Wie Gottfried Müller, der zusammen mit Heinrich Nenner die Krippe auf- und immer wieder umbaut, im Gespräch berichtet, sind bereits im Advent die ersten Szenen der Walberberger Krippendarstellung zu sehen:

Die Verkündigung des Engels an Maria   (Bild unten links)

Josef und Maria auf Herbergssuche   (Bild unten rechts)
Ab Weihnachten werden dann folgende Bilder aufgebaut:

Die Geburt des Herrn

Die Anbetung durch die heiligen drei Könige

Die Flucht nach Ägypten

Die Darstellung im Tempel.

Da die Krippendarstellung große wie kleine Besucher ansprechen und immer wieder zum Besuch einladen will, sind die Erbauer stets um Neuerungen bemüht. So hat Herr Müller in 2003 erstmalig einen Kaninchenstall hinzugefügt, der  - von Stofftieren "bewohnt" und mit Möhrchen als Futter versehen -  besonders die Kinder fasziniert hat.

Großen Wert legt der (in diesem Jahr verstorbene) Pfarrer der Gemeinde Sankt Walburga, Pater Bertram, nicht nur zur Weihnachtszeit darauf, dass die Kirche tagsüber immer zum Gebet offensteht. Somit besteht hier im Ort die  - leider nicht mehr in vielen Pfarrgemeinden anzutreffende -  Möglichkeit, jederzeit diese sehenswerte Krippe zu besichtigen.
Bei der nachweihnachtlichen Szene der "Flucht nach Ägypten" sitzt Maria mit dem Kind in ihrem Arm auf dem Esel, der von Josef geführt wird. Diese weit verbreitete Form der Darstellung wird in Walberberg ergänzt um die Figur des Engels, der Josef an die Hand genommen hat und ihm so den Weg weist. "Das ist mein Bild zu den Worten aus dem Matthäus-Evanglium." verweist Krippenbauer Gottfried Müller auf den Text nach Kapitel 2:

" Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten. "
Während der Engel bei der Verkündigungsszene an Maria und an die Hirten jeweils noch eine goldfarbene Stola trägt, ist er hier nur in einem schlichten, weißen Gewand zu sehen. "Damit möchte ich zeigen, dass er eigentlich unsichtbar ist", erläutert er seine Gedanken. "Doch er begleitet die Heilige Familie, so wie auch wir einen Schutzengel auf unserem Weg haben."

Der Stall ist derweil noch nicht völlig verlassen: ein Hirte, der sich um ein Schaf kümmert, und ein Junge mit seiner Flöte sind noch dort. Auf der Futterkrippe hat sich ein Hahn niedergelassen.


Text: WSz  /  Quelle: Gottfried Müller
Bilder: G.Müller, P.Hoechst, WSz